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Ultraschall Beckenboden: Bei Dysfunktionen

Ultraschall Beckenboden

Auf dem Weg zu einer besseren Patient*innenversorgung bei funktionellen Störungen der Bauch- und Beckenbodenmuskulatur ist es unerlässlich in einem multimodalen Team aus Ärzt*innen und Physiotherapeut*innen immer wieder neue Schnittstellen zu finden.  

Die Sonographie zählt klassisch zur Diagnostik der Ärztinnen und Ärzte. Doch immer mehr Physiotherapeut*innen lassen sich fortbilden und setzen dieses bildgebende Verfahren in ihrer Behandlung zur Funktionsbeurteilung der Beckenregion ein. Insbesondere Physio Pelvica Therapeut*innen (=spezialisierte Physiotherapeut*innen im Bereich der Frauenheilkunde) nutzen diese Art der Untersuchung ergänzend zur vaginalen Palpation schon seit mehreren Jahren. Eine Standarduntersuchung bei Störungen in der Beckenregion ist der Ultraschall bisher jedoch nicht.

Wie sinnvoll diesers Verfahren für die Patientenversorgung ist, stellt die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe in ihrer Leitlinie zur  „Harninkontinenz der Frau“ klar: „Der Ultraschall ist in der Diagnostik der weiblichen Harninkontinenz das wichtigste bildgebene Verfahren mit der höchsten Aussagekraft und gleichzeitig universeller Einsetzbarkeit“ (Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, 2021). In dieser aktuellen Leitlinie wurden die bisher getrennt publizierten Leitlinien „Belastunsinkontinenz der Frau“ und „überaktive Blase“ komplett überarbeitet und zusammengefasst. Des Weiteren wurde die bisher eigenständige Leitlinie „Sonographie im Rahmen der urogynäkologischen Diagsnostik“ integriert.

Bei der Untersuchung des Beckenbodens geht es selten nur um eine Beurteilung des Muskelgewebes im Ruhezustand sondern viel mehr um die Dynamik des Beckenbodens und der umliegenden Strukturen bei Ansteuerung/Aktivierung sowie (plötzlicher) Belastung (Lachen, Husten, Niesen). Diese Dynamik der Organe ist am besten mit dem perinealen Ultraschall untersuchbar und anschaulich für die Patient*in darstellbar.

 

Der perineale funktionelle Ultraschall

Zur Ultraschalluntersuchung aller Kompartimente (Blase, Gebärmutter, Rektum) soll die 2D-Ultraschalltechnik als Standard eingesetzt werden (Leitlinie, 2021).

Wir benutzen in unserer Praxis zur Perinealsonographie einen Curved-Array-Scanner mit 3,5-5,0 MHz. Die konvexe Sonde wird im Scheideneingangsbereich (auf dem Damm) mit geringem Anpressdruck platziert.

 

Wofür wird der Ultraschall Beckenboden bei Harninkontinenz eingesetzt?

·      Zur Inkontinenzdiagnostik

·      Im Rahmen der konservativen Therapie um Behandlungsfortschritte zu dokumentieren

·      Als als Biofeedback Instrument, um Patient*innen die Anspannung der Beckenbodenmuskulatur zu verdeutlichen

·      Bestimmung der Restharnmenge Prä-und Postoperativ. Aufgrund der Nichtinvasivität sollte die Messung bevorzugt sonographisch erfolgen.

·      Kontrolle der Lage von Bändern und Netzen postoperativ, sowie Ausschluss okkulter Risikofaktoren

 

In welcher Position untersuchen wir beim Ultraschall Beckenboden?

Laut Leitinie kann keine generelle Empfehlung bezüglich der Untersuchungsposition gegeben werden. Sie sollte bei der Dokumentation des Befundes aber zwingend angegeben werden. Standartposition ist die Steinschnittlage. Im Stand kann eine Trichterbildung leichter dargestellt werden. Wir unsersuchen in Rückenlage und im Stand.

 

Wo sind welche Strukturen auf dem Bild?

Es wird von der DEGUM empfohlen, dass kraniale Strukturen oben und kaudale Strukturen unten dargestellt werden. Ventrale Stukturen sind rechts im Bild und dorsale Strukturen links im Bild.

 

Was können wir darstellen?

Wir können über den perinealen Ultraschall die Symphyse, Harnröhre mit Blase, Scheide und das Rektum in Saggitalebene darstellen. Ebenfalls kann die Koordination und das Elevationsvermögen des M. levator ani beurteilt werden.

 

Bei umfassender Inkontinezdiagnostik (sollte bei ca. 300ml Blasenfüllung durchgeführt werden) werden folgende Strukturen untersucht:

-       Funneling

o   Teichterbildung der Harnröhre,  instabile Urethra oder überaktive Blase

o   Sonomorpholigisches Korrelat einer BI

 

-       Länge der Urethra (Harnröhre)

 

-       Mobilität der Urethra

 

-       Position des Blasenhalses

o   Mittels zwei Koordinaten: Dx und Dy

o   In Ruhe, bei Valsalva-Manöver und bei Beckenbodenkontraktion

 

-       Restharn

o   Hinweis auf neurolog. Blase, Überlaufinkontinenz,..

 

-       Blasenwanddicke

o   Über transvaginal, translabial oder suprapubischen Ultaschall

o   Hinweis auf Detrusorüberaktiität, Tumore, Divertikel, Pulsationszystozele

 

Über die abdominale Sonographie

-       Defekte im vorderes Kompartiment (Level II nach De Lancey)

 

Für Fragen kontaktieren Sie unsere Physiotherapie per E-Mail: physiotherapie@leben-bewegt.de

 

Literatur:

Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, D. (2021). Leitlinie: Harninkontinenz der Frau.  www.AWMF.org 

 

Tunn, R., Albrich, S., Beilecke, K., Kociszewski, J., Lindig-Knopke, C., Reisenauer, C., ... & Lange, R. (2014). Interdisciplinary S2k guideline: sonography in urogynecology. Geburtshilfe und Frauenheilkunde, 74(12), 1093-1098.

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27 Jun

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