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Physiotherapie Endometriose: Wie kann Krafttraining helfen?

Physiotherapie Endometriose

Aufgrund des fehlenden Wissens über Endometriose und der mangelnden Studienlage hat unsere Physiotherapeutin Kathrin ihre Bachelorarbeit über das Thema Physiotherapie Endometriose geschrieben. In der Arbeit untersuchte sie die Auswirkungen von Krafttraining auf die Schmerzwahrnehmung und die Lebensqualität von Patient*innen mit Endometriose.

Endometriose - Was ist das überhaupt?

Endometriose zählt zu einer der häufigsten benignen Erkrankung in der Gynäkologie. Bei diesem Krankheitsbild nistet sich gebärmutterschleimhautähnliches (endometriumähnliches) Gewebe außerhalb der Gebärmutterhöhle ein (Küpker und Agic 2019). Das endometriumähnliche Gewebe verändert sich während des Zyklus unter Beeinflussung von Hormonen und verursacht eine Vielzahl an Beschwerden (Debus und Schuhmacher 2016). Starke Schmerzen sind das Leitsymptom der Endometriose. Aber auch Dyschezie (Schmerzen beim Stuhlgang), Dysurie (Schmerzen beim Urinieren), Dyspareunie (Schmerzen beim Geschlechtsverkehr), Erschöpfung und Unfruchtbarkeit, Übelkeit, Depressionen, Konzentrationsschwierigkeiten, unspezifische Darmbeschwerden, Schmierblutungen und Magenschmerzen zählen zu den Symptomen der Endometriose (Mechsner 2016, Debus und Schuhmacher 2016).

Aufgrund mangelnder Bekanntheit des Krankheitsbilds, sowie mangelnder Kenntnis der Pathogenese liegt die Dauer, bis eine sichere Diagnose gestellt wird im Durchschnitt bei sechs bis acht Jahre nach Auftreten der ersten Symptome (Mechsner, 2016). In diesem Zeitraum müssen die Frauen häufig einen langen Leidensweg durchleben (Krentel, 2019). Eine gesicherte Diagnose kann, zum jetzigen Zeitpunkt, nur mittels Laparoskopie (Bauchspiegelung) erfolgen (Küpker und Agic 2019). Die Ursache für Endometriose ist noch unbekannt. In der Wissenschaft haben sich allerdings einige Theorien über die Entstehung der Endometriose etabliert und eine multifaktorielle Ursache wird angenommen (Debus und Schuhmacher 2016).

Zielgerichtete Physiotherapie Endometriose

Aufgrund der individuellen Symptome und der unbekannten Ursache, gibt es keine standardisierte Therapie bei Endometriose (Knauth 2016). Neben den hormonellen und den operativen Therapien nehmen auch komplementäre Therapiemaßnahmen einen wichtigen Stellenwert in der Behandlung von Endometriose ein. Zu diesen Ersatztherapien gehören neben der Ernährungstherapie, die psychologische Betreuung, Akupunktur, sowie die Bewegungstherapie und Physiotherapie (Siedentopf, et al. 2018, Knauth 2016). Angesichts der fehlenden Studienlage ist die Evidenz dieser Behandlungen allerdings unklar (Willimann 2012). Dies ist der Grund, weshalb die Kosten für alternative Behandlungsmaßnahmen wie beispielsweise Akupunktur meist nicht von den Krankenkassen übernommen werden (Krentel 2019).

Was hat Krafttraining mit Endometriose zu tun?

Studien haben gezeigt, dass durch ein gezieltes Krafttraining die Schmerzschwelle erhöht werden kann (Poli-Neto, et al. Oktober 2020). Außerdem kann sich ein regelmäßiges Krafttraining positiv auf die mentale Gesundheit auswirken. Somit kann Krafttraining als Prävention von psychischen Erkrankungen genutzt werden. Des Weiteren wird Krafttraining als Therapieform bei verschiedenen chronischen Erkrankungen empfohlen (Ruegsegger und Booth 2018).

Im Rahmen der Bachelorarbeit „Die Auswirkungen von Krafttraining bei Patient*innen mit Endometriose bezogen auf die Schmerzwahrnehmung und die Lebensqualität“ von Kathrin sollte herausgefunden werden, ob sich Krafttraining auf die Schmerzwahrnehmung und auf die Lebensqualität von Endometriose Patient*innen auswirkt. Resultierend aus diesen Erkenntnissen sollte geprüft werden, ob die physiotherapeutische Behandlung eine sinnvolle Ergänzung bei der Behandlung von Endometriose sein kann.

Im Rahmen der Studie nahm die Hälfte der Studienteilnehmerinnen an einem fünfwöchigen eins-zu-eins betreuten Krafttraining teil. Dieses fand zweimal wöchentlich für 40 Minuten statt. Die andere Hälfte der Teilnehmerinnen diente als Kontrollgruppe und sie nahmen an keiner Intervention teil.

Die Krafttrainingseinheiten für Endometriose-Patientinnen

Jede Krafttrainingseinheiten begannen mit einer allgemeinen Erwärmung. Danach folgten unterschiedlichen Übungen zur Mobilisation, die zur spezifischen Erwärmung, zur Verbesserung der Körperwahrnehmung und der Beweglichkeit dienen sollten. Die Übungen wurden so ausgewählt, dass die Teilnehmerinnen diese in Schmerzsituationen ausführen konnten, um die Schmerzen in diesen Situationen möglicherweise zu lindern. Übungen in den Einheiten waren beispielweise Kreuzheben, Rudern, Boxkniebeugen und herkömmliche Kniebeugen. Alle Übungen wurden mit der Atmung gekoppelt und es wurde auf eine Aktivierung des Rumpfes geachtet. In allen Einheiten wurden Übungen zur Wahrnehmungsverbesserung und zur Kräftigung des Beckenbodens integriert.

Vielversprechende erste Studienergebnisse infolge des Krafttrainings

Die Ergebnisse wiesen auf eine signifikante Verbesserung der psychischen Gesundheit und somit einer Steigerung der Lebensqualität hin. Die Teilnehmerinnen berichteten, dass sie sich „ausgeglichener fühlen“ und eine „positivere Stimmung“ bemerkten. Auch in Bezug auf die Schmerzhäufigkeit und -intensität hatten einige Studienteilnehmer*innen eine Reduktion in der Häufigkeit und der Intensität. Ein signifikantes Ergebnis wurde allerdings nicht berechnet. Es wird davon ausgegangen, dass eine Interventionsdauer von fünf Wochen zu gering für eine zyklusabhängige Erkrankung ist. Die Rückmeldungen der Studienteilnehmerinnen fielen ausschließlich positiv aus. Die Studienteilnehmerinnen stellten fest, dass sie sich weniger hilflos in Bezug auf die Erkrankung fühlen und sie durch den gezielten Einsatz von Übungen, ihre Schmerzen beeinflussen können. Die Teilnehmerinnen stellten sogar fest, dass ihnen Bewegung in Schmerzphasen guttun und ihre Angst vor Bewegungen konnte gesenkt werden.

Aus diesen Gründen empfehlen wir die physiotherapeutische Behandlung bei Patient*innen mit Endometriose.

Physiotherapie bei Endometriose wirksam und sinnvoll

Die Behandlung in der Physiotherapie bei Patient*innen mit Endometriose sieht genauso vielfältig wie die Endometriose selbst aus. Je nach Beschwerdebild und Positionen der Herden der Endometriose werden unterschiedliche Behandlungsansätze gewählt.  Aufgrund der Schmerzen, die häufig im Bereich des Beckens auftreten, spielt die Behandlung des Beckenbodens eine zentrale Rolle in der Behandlung. Aber auch das Erlernen der Entspannungsfähigkeit, die Behandlung von bestimmten Triggerpunkten, die Mobilisation von Gelenken und die Kräftigung von bestimmten Muskelgruppen können Schwerpunkte in der Therapie sein.

Du hast noch weitere Fragen?

Melde dich also gerne bei uns und lass dich beraten.

Am besten schreibst du eine Mail an physiotherapie@leben-bewegt.de.

Mehr Infos zu unserer Physiotherapie findest du <<<HIER>>>> 

Quellen

Debus, Gerlinde, und Ina Schuhmacher. „Kapitel 6 Endometriose.“ In Duale Reihe Gynäkologie und Geburtshilfe, von Thomas Weyerstahl und Manfred Stauber, 297-303. Georg Thieme Verlag, 2016.

Knauth, Kerstin. Endometriose - Einflüsse und Handlungsoptionen. Leipzig, 2016.

Krentel, Harald. „Endometriose kommt selten allein, Endometriose - die schwierige Erkrankung.“ Leipzig, 2019.

Küpker, Wolfgang, und Admir Agic. „Reproduktionsmedizin, Endometriose.“ 353 - 362. Berlin, Heidelberg: Springer, 2019.

Mechsner, Sylvia. „Endometriose - Eine oft verkannte Schmerzerkrankung.“ 477-490. 2016.

Poli-Neto, Omero Benedicto, et al. „The strength exercise regimen used in this study increased pain thresholds in healthy women but not in women with endometriosis-related painful symptoms. The maintenance or even worsening of pain perception after exercise in women with persistent pain, su.“ Pain medicine. Oktober 2020. 2280–2287.

Ruegsegger , Gregory, und Frank Booth. „Health Benefits of Exercise.“ Cold Spring Habor, 2018.

Siedentopf, F., et al. „Endometriose und Schmerzen.“ Diagnostik und Therapie der Endometriose (Leitlinien S2k), 2018: 123.

Willimann, Patrick. „Multimodale Schmerztherapie bei Endometriose.“ Gynäkologie, 03 2012: 22-26.

 

22 Mai

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