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Tipps zur Pflege deiner Kaiserschnittnarbe

Eine Kaiserschnittnarbe kann erheblich stören. Nicht nur weil sie sich verändert anfühlt, sondern auch optisch und seelisch kann sie nicht erwünscht sein.
Erfahre hier, welche Möglichkeiten es gibt, um deine Wundheilung zu unterstützen und die Zeit nach deiner Operation optimal zu nutzen!

Hintergrund

Jede Narbe ist eine Wunde. Wunden durchlaufen die sogenannten Wundheilungsphasen. Die Entzündungsphase dauert ca. 1-6 Tage. Es bildet sich ein Hämatom, entzündliche Zellen werden zur Wunde geschickt um Bakterien und Fremdkörper abzuwehren. Entzündungsfaktoren fördern die Reinigung der Wunde. Die Proliferationsphase beginnt am dritten Tag nach der Verletzung und dauert bis zu drei Wochen. Fibroblasten wandern zur Wunde und beginnen mit der Produktion von Kollagen, um das Gewebe zu stärken. Kleine Blutgefäße wachsen in die Wunde hinein um die Blutversorgung wiederherzustellen. Die Wunde zieht sich zusammen und Hautzellen teilen und bewegen sich über die Wundfläche um die Oberfläche zu bedecken. Die letzte Phase dauert Monate bis Jahre. In der Reifungsphase wird Kollagen neu organisiert und gestärkt um die Gewebsfestigkeit zu erhöhen, überschüssiges Kollagen wird abgebaut. Die Wunde gewinnt an Festigkeit und Elastizität.
Diese Prozesse lassen sich durch verschiedene Methoden unterstützen.

 

Operationstechnik

Heute wird überwiegend die „Misgac-Ladach-Methode“ angewendet, um das Baby sanft auf die Welt zu bringen. Hierbei wird wenig geschnitten, das Gewebe wird gedehnt und zur Seite geschoben. Damit ist der erste Schritt zu einer verbesserten Wundheilung getan. Die sichtbare Hautnaht verläuft parallel zum Schambein, manchmal versteckt, im Verlauf der unteren Bauchfalte. Diese Hautnaht ist durch Fäden oder Klammern verschlossen worden.

Direkt nach der OP

Meist schütz ein großes Pflaster die Narbe in den ersten Tagen. Fäden, Klammern oder Stripes werden frühestens ab dem 7. Tag post OP entfernen.

Infektionen verhindern

Das Wichtigste nach der Operation ist es eine Infektion der Narbe zu verhindern. Das A und O. Hände waschen, bevor die Narbe angefasst wird. Zur Reinigung der Narbe kann milde Seife und Wasser verwendet werden. Reizende Substanzen wie Alkohol pder Wasserstoffperoxid sollten vermieden werden. So oft es geht sollte die Narbe an der frischen Luft trocknen können. Sollten die Außentemperaturen das nicht zulassen, kann es helfen, die Narbe mit sauberer, luftdurchlässiger Vorlage vor Stößen oder unangenehmem Druck durch Kleidung zu schützen. Bei überhängender Bauchdecke sollte man besonders auf eine sorgfältige Reinigung und Belüftung der Wunde achten. Eine Bauchbandage oder Kaiserschlüpfer kann helfen die Bauchfalte zu glätten und somit die Wundheilungssituation zu verbessern.

Druck auf die Kaiserschnittnarbe vermeiden

In den ersten 14 Tagen sollte auf häufiges Tragen des Babys oder der Geschwisterkinder konsequent verzichtet werden. Heben von Gegenständen ist ebenfalls untersagt. Auch die Stillpositionen sollte so gewählt werden, dass der Bauch nicht belastet ist.

Deine Kaiserschnittnarbe pflegen

Da das Narbengewebe keine Talgdrüsen enthält ist es wichtig Feuchtigkeit von außen zuzuführen. Dies kann mit speziellen Narbencremes oder Ölen geschehen. Ab dem 14. Tag nach OP kann die Narbe sanft eingecremt werden.

Narbenstruktur beeinflussen

Auch Massagen um und auf der Narbe dürfen jetzt (10. Bis 14. Tag post OP) durchgeführt werden. Sie bewirken eine Mobilisation des Gewebes, das Lösen von Verklebungen der verschiedenen Hautschichten und wirken durch Stimulation des Nervensystems dem Taubheitsgefühl entgegen. Die aktive Mitgestaltung der Patientin durch die regelmäßige Narbenmassage wirkt sich positiv auf die psychische Auseinandersetzung mit der Narbe aus. Bei der Narbenmassage kann mit leichten Ausstreichungen am Rand der Narbe gestartet werden. Um die Kollagenstrukturen und damit die Konsistenz der Narbe zu beeinflusse ist es notwendig stärkeren Druck anzuwenden. Der Druck sollte so stark sein, dass die Narbe blass wird. Bei der Narbenmobilisation wird dieser Druck gehalten und die Narbe gezogen. Ein Rutschen über die Narbe sollte vermieden werden. 10 Minuten zweimal am Tag sind die Voraussetzung, um langfristig die Struktur der Narbe positiv zu verändern. Die Narbenmobilisation beginnt optimalerweise in der Proliferationsphase, hat aber auch noch Effekte, wenn sie erst später genutzt wird. Bis zu 6 Monate nach OP hat die Massage einen Effekt auf das Gewebe.

Erscheinungsbild deiner Kaiserschnittnarbe verbessern

Die Laserbehandlung von Narben ist eine gängige Methode, um das Erscheinungsbild von Narben zu verbessern. Es gibt verschiedene Arten von Lasern, die für dir Narbenbehandlung verwendet werden können. Durch den Laser werden kleine Hautschichten um die Narbe herum entfernt und in den tieferen Schichten die Kollagen- und Elastinproduktion angeregt. Das führt zu einer helleren, flacheren und elastischeren Narbe. Laserbehandlungen können ab der 2. Woche nach Operation angewendet werden.

Schmerzen lindern

Kältereize in Form von Abreibungen mit einem Eislollie führen zu einer sofortigen Minderdurchblutung was Entzündungsreize hemmt. Zusätzlich tritt ein Schmerzsenkender Effekt ein. Durch die reflektorische Vasodilatation kommt es zu einer verzögerten Mehrdurchblutung und somit optimalen Versorgung des Gewebes damit Stoffwechselprozesse verbessert ablaufen könne.

Körpereigene Ressourcen aktivieren

Generell fördert ein gesunder Lebensstil die Wundheilung. Dazu gehört eine ausreichende Trinkmenge zur Unterstützung der Kollagenbildung, eine vollwertige Ernährung um dem Körper alle Bausteine zur Verfügung zu stellen die für die Wundheilung gebraucht werden und moedarate Bewegung um die Blutzirkulation und den Stoffwechsel anzukurbeln.

Schlussfolgerung für deine Narbenpflege

Die Evidenz der oben genannten Methoden ist noch nicht ausreichend überprüft. Das Messen der Behandlungsergebnisse geschieht selten standardisiert und objektiv. Die Empfehlungen bezüglich des Beginns der Narbenmassage und der Dauer variieren stark. Keine der genannten Methoden überliegt der anderen. Auch in diesem Fall ist es wichtig jede einzelne Narbe individuell zu beobachten und verschiedene Behandlungsmethoden auszuprobieren. Hier kann es helfen sich auf die Erfahrung der Hebamme, der Ärztin oder Physiotherapeutin zu stützen.

Um die Veränderung der Narbe objektiv festzuhalten, bietet sich das POSAS-Assessment an:
https://www.posas.nl/

Du hast noch weitere Fragen?

Melde dich also gerne bei uns und lass dich beraten.

Am besten schreibst du eine Mail an praxis@leben-bewegt.de.

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Quellen

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Shin, T. M., & Bordeaux, J. S. (2012). The role of massage in scar management: A literature review. Dermatologic Surgery, 38(3), 414–423. https://doi.org/10.1111/j.1524-4725.2011.02201.x

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15 Apr

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